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Die Geschichte des Komikerpaares Liesl Karlstadt (Hannah HerzsprungBettina Redlich) und Karl Valentin (Johannes Herrschmann) erzählt von Eifersucht, Tränen, Erfolgen und Nervenzusammenbrüchen und von einer Liebe, die über den Tod hinaus besteht. Liesl Karlstadt, Verkäuferin in einem Warenhaus, ist noch keine zwanzig, als sie viel Applaus für einen ihrer ersten Auftritte im "Frankfurter Hof" bekommt. In der Garderobe lernt sie Karl Valentin kennen. Die beiden beschließen, auf der Bühne ein Paar zu werden, doch die Küsse, die sie zum Abschied tauschen, versprechen mehr als das... Aber Valentin heiratet seine Gisela (Gisela Schneeberger), mit der er schon zwei Töchter hat. Liesl nimmt sich vor, dass sie und Valentin dann eben nur auf der Bühne ein Paar sein werden, aber sie hat sich schon längst in diesen seltsamen Querdenker verliebt. Liesl wird berühmt mit ihrem Valentin, aber sie zahlt einen hohen Preis dafür. Sie muss die Lebenstüchtige sein, ihn jeden Abend zum Auftritt überreden, ihn von seinem Asthma, seinem hysterischen Lampenfieber ablenken. Aber noch schmerzhafter ist es, ihn mit seiner Frau zu teilen. Liesls Versuch, sich mit dem Chauffeur Josef Kolb (Alexander Held) ein eigenes Leben aufzubauen, hintertreibt Valentin eifersüchtig. Der herannahende Krieg verdüstert Valentins Weltsicht noch mehr.
Er eröffnet ein Panoptikum voller Gräuel, das nicht nur seine, sondern auch Liesls Ersparnisse auffrisst. Liesls Verlobter trennt sich, weil er versteht, dass sie von Valentin nicht lassen kann. Kurz darauf muss sie miterleben, wie Valentin ungeniert von der Bühne herunter ein junges Mädel, Annemarie (Lilian Naumann), anflirtet. Liesls Kraft ist zu Ende. Sie versucht sich umzubringen. Liesl verbringt eine Zeit in der Psychiatrie und erkennt, dass sie nur überleben wird, wenn sie Valentin loslässt. Sie trennen sich, und Valentin nimmt Annemarie als neue Bühnenpartnerin. Als sie sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wiedertreffen, möchte er das Erfolgsduo Valentin/Karlstadt wieder aufleben lassen. Doch ihnen ist nur eine kurze gemeinsame Zeit vergönnt. Durch Entbehrungen und Schicksalsschläge ist Valentins Humor bitter geworden, und als er in einer kalten Nacht versehentlich im Theater eingeschlossen wird, zieht er sich eine tödliche Lungenentzündung zu. (BR Fernsehen)

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NinadeL 

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Deutsch Die gemeinsame Biographie von Liesl Karlstadt (1892–1960) und Karl Valentin (1882–1948) war natürlich schon lange ein attraktiver Stoff für eine Verfilmung. Das Phänomen dieses komischen Duos erstreckt sich über einen langen Zeitraum von 1911 bis Valentins Tod. Jo Baier griff dieses Thema mit einer soliden Portion Respekt auf, mit Achtung, aber vergaß auch nicht die menschliche Seite und den Humor. Einige ihrer besten Kurzfilme entstanden in der Produktion von Ondra-Lamač-Film (Orchesterprobe, So ein Theater!, Im Schallplattenladen, Der verhexte Scheinwerfer). Aus heutiger Sicht ist das Privatleben von Karlstadt und Valentin schwer zu fassen, da sie lange in einem Dreiecksverhältnis mit seiner Ehefrau Gisela Royes (1881–1956) lebten. Dennoch waren die Beziehungseinstellungen in der Zeit des Wilhelminischen Deutschlands von anderen Umständen geprägt als heute. Sicher ist nur, dass Karlstadt mehr Valentins Entscheidung gefährdete, sich eine neue Schauspielpartnerin, Annemarie Fischer (1917–1988), zu suchen. Dies, in Kombination mit Valentins Unfähigkeit, es zu ertragen, wenn Karlstadt geheiratet hätte, führte zu ihrem Suizidversuch. Außerdem war Valentin kein erfolgreicher Geschäftsmann und all seine eigenen Geschäfte (aufgebaut mit ihrem gemeinsamen Geld) scheiterten. Es war daher für beide besser, sich zu trennen. Karlstadt gelang es, die meiste Zeit des Zweiten Weltkriegs abgeschieden in den Bergen zu verbringen, was nach dem Krieg zu Versöhnung und einem kurzen Comeback mit Valentin führte. Als Solistin hatte sie noch eine schöne Karriere vor sich, aber paradoxerweise war die Einzige, die eine Renaissance des Interesses am Duo Valentin/Karlstadt erlebte, Annemarie Fischer, die zu Valentins nicht erreichtem 100. Geburtstag ihre Memoiren veröffentlichte. Wie man sieht, hätte das Material genug für eine eigene Serie hergegeben, aber auch so ist es dem Fernsehfilm gelungen, das Wichtige darzustellen. Die Schauspielleistungen von Herrschmann und Herzsprung sind epochal, die Musik von Konstantin Wecker ist großartig. Persönlich gefällt mir am meisten die Rekonstruktion der Dreharbeiten zu den Filmen Der Firmling und Beim Nervenarzt. ()

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