Boulevard der Dämmerung

Boulevard der Dämmerung ist einer dieser Filme, die ich immer wieder neu bewerten muss, weil zu viele Leute versuchen, ihn umzudeuten und seine Prämisse zu vergewaltigen. Ich würde empfehlen, sich mehr mit der Karriere von Gloria Swanson zu befassen, denn ohne sie hat man keine Chance, dieses Stück von Wilder zu verstehen, auch wenn Sie vielleicht bis Ultimo versuchen werden, die Geschichte nach dem eigenen Geschmack zu analysieren. (25.01.2017)

So stelle ich mir einen Film vor, der in seiner Thematik so zeitlos und fesselnd ist, dass er das Publikum auch Jahrzehnte nach seiner Entstehung noch in seinen Bann ziehen kann. Boulevard der Dämmerung ist ein Schauspielkonzert von Gloria Swanson, die mir mit ihrer Schauspielkunst den Atem raubte und die Schauspieltechniken der Stummfilmzeit auf den Punkt brachte. Darüber hinaus sind Elemente des Film Noir spürbar, die die teilweise sehr düstere und bedrückende Atmosphäre unterstützen. Das hochgradig stilisierte Produktionsdesign, das Thema und die Beteiligung der Stars der Besetzung und des Regisseurs machen den Film nur noch verlockender. Ein Schmuckstück, das auf jeden Fall Aufmerksamkeit verdient, denn es ist ein handwerklich gut gemachtes Werk. (14.03.2012)

Eigentlich ist es kein großes Kompliment, wenn man (z. B.) Hollywood als Traumfabrik bezeichnet. Wenn dank ihm die Zuschauer*innen träumen können, ist es gut. Wenn aber seinetwegen die Stars träumen MÜSSEN, ist es nicht mehr so gut. Sunset Boulevard - Boulevard der Dämmerung zeigt diese Vergänglichkeit auf eine sehr überzeugende Art und Weise, er gibt sie unbarmherzig weiter und hat ständig was zu erzählen. Über die kleine Rolle von Buster Keaton (er hat ein Wort gesagt, aber dafür zweimal!) habe ich mich gefreut, von Gloria Swanson, William Holden und Erich von Stroheim war ich begeistert. (08.05.2016)

Any attempt to set standards for the quality of the screenplay or directorial creativity is inappropriate in the case of this film. Sunset Blvd. must not be perceived with your brain, but rather your heart. The dense veil of fog, impenetrable to the eyes of an ordinary mortal, was torn to pieces by Billy Wilder within a hundred minutes, revealing the naked face of Hollywood glamour personified by an aging actress who, despite having surpassed her own prime by thirty years, continues to build her own dreams. Her lifestyle level, depicted by the kitschy house from the early architectural modernism of the 1920s, intersects with the simplicity of a prototypically unsuccessful screenwriter, of whom there were plenty even during the director's times. His final work thus resembles a masterfully composed image of a social-artistic-generational confrontation, from which no one can emerge as victorious majestically achieving their goal, strongly supported by brilliantly performed acting. It is a unique artistic experience that occasionally (un)pleasantly sends shivers down the spine and a perfect demonstration of how much "beauty" a genre like dark noir can hide within itself. (03.10.2005)

William Holden's cynical bons mots about the factory of dreams simply had to become timeless. However, his solitary character also functions as an ideal guide to the dark noir with a tinge of black humor. An unforgettable film that serves at the same time as both an homage to Hollywood and a powerful critique. (15.07.2006)